Putins Krieg gegen die Ukraine kostet nicht nur tausende Menschen ihr Leben und treibt Millionen in die Flucht, sondern er zerstört auch die Umwelt. Neben der offensichtlichen Zerstörung durch Panzer und Raketen, verursachen vor allem austretende Giftstoffe bleibende Schäden.
„Der Einsatz bestimmter Waffenarten, das Verbrennen von Gebäuden, von Lagerstoffen, von Industrieanlagen – dadurch werden toxische Stoffe freigesetzt.“
Völkerrechtler und Friedensaktivist Manfred Mohr ist Vorstandsmitglied der internationalen NGO IALANA (Juristen gegen Atomwaffen) und setzt sich seit 40 Jahren gegen Umweltzerstörung durch Kriege ein.
Er sagt, das wahre Ausmaß dieser Vergiftung der Umwelt sei erst messbar, wenn der Krieg vorbei ist.
Schädlicher noch als giftige Stoffe aus Industrieanlagen ist radioaktive Strahlung - und Putin hat bereits mit Atomwaffen gedroht.
„Kernwaffeneinsatz würde uns einfach auslöschen. Dann ist auch kein Jurist mehr da, der darüber noch diskutieren kann. Dann ist alles zu spät.“
Laut Manfred Mohr würde aber selbst Putin so eine globale Katastrophe nicht riskieren wollen.
Neben dem Einsatz von Atomwaffen gibt es aber auch andere Szenarien, die zu einer schädlichen Strahlenbelastung in der Ukraine führen könnten: zum Beispiel der versehentliche oder gezielte Beschuss von Atomkraftwerken - und genau das ist am 3. März passiert.
Außerdem kann man laut Mohr davon ausgehen, dass das russische Militär panzerbrechende Uranmunition nutze - Geschosse, die beim Aufprall einen feinen Staub aus radioaktivem Uran- und Uranoxid-Partikeln bilden. Dessen Strahlung soll Mensch und Natur extrem belasten.
Doch auch ohne den Faktor Strahlenbelastung ist die Gleichung klar:
Manfred Mohr: „Der alltägliche, der normale Krieg – wie jetzt auch in der Ukraine – vernichtet automatisch auch die Umwelt. (...) Die einfachste Lösungsmöglichkeit wäre, dass Kriege nicht mehr stattfinden.”
Denn Kriege belasten die Umwelt auch indirekt, abseits der Kämpfe. Und zwar durch CO2 Belastung. Der Grund: Aufrüstung. Deutschland will wegen des Krieges in der Ukraine 100 Milliarden Euro mehr in sein Militär investieren. Und Aufrüstung produziert viel CO2: Das US-Militär allein sorgt jährlich für mehr CO2 als ganz Portugal.
Doch es gibt auch einen Grund zur Hoffnung: Putins Krieg könnte zur Beschleunigung der Energiewende führen: Um unabhängiger von fossilen Brennstoffen aus Russland zu sein, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) angekündigt, Deutschland werde jetzt noch mehr auf erneuerbare Energien setzen.
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Von Antonius Tix